Angebot macht lebenswerten Ort aus
Schiltach. Der gute Ruf eile dem Pflegeunternehmen Sozialgemeinschaft Schiltach/ Schenkenzell e.V. (SGS) voraus, stellte dessen Vorsitzender und Bürgermeister in Schiltach Thomas Haas bei der Mitgliederversammlung des Vereins am Montagabend im Gottlob-Freithaler-Haus fest. Mitglied des Verwaltungsrats und Bürgermeister in Schenkenzell Bernd Heinzelmann sprach sogar von einem Maßstab für andere.
Vorstandsmitglied und Rechner Gerhard Daniels bestätigte ein gutes Wirtschaften des Vereins in 2023 trotz Wegfall der Coronabeihilfen. Vermehrte Leistungen seien ein Teil des positiven Jahresergebnisses, so Daniels. Zudem habe sich der Schuldenstand auf ein „Das-tut-nicht-mehr-so-weh“ verringert, informierte er.
„Nicht so erfreulich“, sei, dass sich Kostenträger immer länger Zeit ließen, ihre Pflichten zu übernehmen und das Unternehmen oft in finanzielle Vorleistung gehen müsse, kritisierte er einen allgemeinen Zustand bei Abrechnungen im Pflegebereich.
Uli Eßlinger, Geschäftsführende Leitung, berichtete von steigenden Kosten durch tariflich bedingte Lohnerhöhungen und Inflationsausgleiche, Instandhaltungs- und Investitionskosten beim Gebäude sowie Systemumstellung der Informationstechnik im Bereich Verwaltung, die das Unternehmen stemmen musste.
Die Pflegesatz- und Fachkraftquotenverhandlungen sowie neue Personalschlüssel und beantragte Fördergelder brachten einerseits Erleichterung bei den Kosten, andererseits aber auch unausweichlich höhere Preise, denen Eßlinger kritisch gegenüberstand. Er befürchtete künftig sogar weitere Peissteigerungen durch gesetzliche Rahmenbedingungen, die allgemeine wirtschaftliche Situation und Änderungen bei der gesundheitlichen Versorgung des Landes.
Letztere mache sich vor allem bei einer jüngeren Altersstruktur und kürzerer Verweildauer der Pflegeheim-Kunden bemerkbar: „Immer mehr Menschen nutzen Kurzzeitpflegeplätze zur Schließung der Versorgungslücke zwischen Krankenhaus und freiem Reha-Therapieplatz“, sagte er.
Das Pflegeheim Gottlob-Freithaler-Haus bietet zurzeit 83 Bewohnenden ein Zuhause, was einer überdurchschnittlichen 99,37 Prozent-Auslastung des Pflegeheims entspricht. Unterm Strich sind 190 Mitarbeitende bei der SGS in unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen beschäftigt, davon 47 bei der Nachbarschaftshilfe in den Kommunen Schiltach/ Schenkenzell, Wolfach, Oberwolfach und Bad Rippoldsau-Schapbach, 21 im Ambulanten Pflegedienst und neun betreuen 16 Tagespflegekund*innen.
Die hauseigene Zentralküche versorgt neben den Pflegeheimbewohnenden täglich mehr als 100 Kund*innen im Bereich Menü für zu Hause. Zudem sind viele ehrenamtlich Mitarbeitende beispielsweise in Hospiz-, Näh- und Gottesdienstgruppen und weiteren Diensten tätig. „Ohne unser engagiertes Team von Mitarbeitenden und vielen ehrenamtlichen Helfer*innen könnten wir viele Leistungen nicht abdecken“, so Eßlinger, der dafür einen großen Dank aussprach. Die Kund*innenanfragen seien in allen Bereichen hoch und teilweise aus Kapazitätsgründen nicht zu bedienen, so Eßlinger.
Neben regulären Veranstaltungen erwähnte er einen Ausflug der Pflegeheimbewohner*innen in den Karlsruher Zoo und den Tag der offenen Tür, der gemeinsam mit dem „Fest der Kulturen“ der benachbarten Bürgerbegegnungsstätte Treffpunkt durchgeführt wurde, als besondere Highlights im Alltag des SGS-Pflegebetriebs.
Die Leiterin der Bürgerbegegnungsstätte Treffpunkt Uli Stein berichtete von einem „lebendigen“ Betrieb in den Bereichen „Kaffeestube“, Reparaturcafé „Kaputt“ und der Leihbücherei, die von ehrenamtlichen Helfer*innen betreut werden. Gut besucht seien auch regelmäßige Angebote, wie beispielsweise der Stricktreff, das Bilderbuchkino, „Singen tut gut“, der Floh- und Hobbymarkt im Advent, die Kleinkunstveranstaltungsreihe oder Hobbykunstausstellungen. Gerne würden die Treffpunkt-Räume auch für einrichtungsfremde, öffentliche und private Veranstaltungen genutzt, so Stein. „Mit unserem Angebot erreichen wir alle Generationen – vom Kind bis zur Oma“, freute sie sich. Der gemeinnützige Betrieb Sozialgemeinschaft biete insgesamt „alles in einem Quartier“, was ein nicht selbstverständlicher Beitrag zu einer lebenswerten Kommune ist, so Haas: „Das wünschen sich andere – wir haben es vor Ort.“
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